Abdel Azrié

Azrié ist ein französischer Sänger und Dichter, der in Aleppo geboren wurde. Dies ist eine syrische Stadt, die 5000 Jahre auf dem Buckel hat und jetzt im Krieg viel leiden muß.  Zum Konzert im Theaterhaus, das der Architektur-Verlag Esefeld und Traub aus Stuttgart vermittelte, brachte der Syrer eine Knopf-Akkordeonistin und einen Cellisten aus Frankreich sowie einen Trommler und einen Oud-Spieler aus Damaskus mit. Dazu gesellte sich noch spontan ein deutscher Trommler dazu. Azrié brachte Gedichte zu Gehör, die teilweise Jahrhunderte zurückreichen wie auch das Vorwort des ältesten Epos der Menschheit, Gilgamesch oder der Anfang des  Johannes-Evangeliums. Aber auch Sufi-Dichter wurden geehrt. Die Musikerinnen begleiteten die Stimme des Meistersängers im Hintergrund mit viel Respekt. Ein runder Abend mit klassischer arabischer Musik, dessen Gedichte vom Schriftsteller Suleyman Taufiq ins Deutsche übersetzt und auf eine Leinwand projiziert wurden. Ein schöner und besinnlicher Abend mit viel Tiefgang.

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Geschwister Well

Derb geht es zu, wenn sich drei Schwestern und drei Brüder der 17köpfigen Well-Familie ein musikalisch-kabarettistisches Stelldichein geben. Seither getrennt auf Musikreisen: die Biermösl Blosn, bekannt geworden durch Gerhard Polt und die Wellküren, die drei Schwestern. Aberwitzige musikalische Passagen auf allen möglichen und unmöglichen Instrumenten mit hohem musikalischen Können. Die 6 Geschwister Well haben im Theaterhaus vor jeweils 300 Zuhörerinnen an drei Abenden alles gezeigt, was sie können. Hackbrett, Tuba und Kontrabaß, aber auch Banjo und Dudelsack nebst Bachtrompete wurden durcheinander dargeboten. Immer wieder nur Gesang, dann Blaskapelle, witzige Moderationen, Reisen führen nach Amerika und China. Also rundum Weltmusik zum Ablachen, aber auf höchstem Niveau. Und die Mutter der Familie sitzt im Hintergrund der Bühne im Dirndl und gfreut sich. Sie wollte noch den alten Bahnhof sehen und ist deshalb mitgefahren nach Stuttgart.

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Mahala Rai Banda

Rolf Graser, der Geschäftsführer des Forums der Kulturen in Stuttgart, hat die Roma-Kapelle aus Rumänien ins Laboratorium gelotst. Die 9 Vollblutmusiker lieferten heiße Balkan-Rhythmen ab. Irrwitzige Passagen wechselten sich mit gekonnten Einzelimprovisationen ab. James Brown hätte seine wahre Freude an der Musik gehabt. Das lauschende Volk im ausverkauften Lab folgte den musikalischen Derwischen auf der Bühne tanzend. Die Musiker hatten einen großen Spaß, es gab viel zu schmunzeln. So legte beispielsweise der Posaunist einen kurzen Pausentanz hin, wie er in den Ghettos von  New York gepflegt wird. Heiß und dreckig war das Ganze. Das aktuelle Album der Truppe ist mit ‚Balkan Reggae‘ überschrieben.

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Lincoln

Nun hat der bekannteste Hollywood-Regisseur Steven Spielberg einen Film über den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln gedreht. In der Hauptrolle spielt Daniel Day-Lewis Lincoln und bekam dafür jüngst seinen dritten Oscar. Anfangs kommt der Streifen mit etwas wirren Dialogen daher, die Zuschauerin kann die unterschiedlichen Akteurinnen nicht ganz mit ihrer politischen Botschaft verstehen.

Im Mittelpunkt des zweieinhalbstündigen Werkes steht die zweite Amtszeit von Lincoln, in der das Repräsentantenhaus die Sklaverei abschafft. Der Film beleuchtet die teilweise Bestechung der Abgeordneten für ihre Stimme gegen die Sklaverei von 4 Millionen Afrikanerinnen in den Vereinigten Staaten. Der vierjährige blutige Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten geht zu Ende, wir schreiben 1865 und nach vielen Hochs und Tiefs gibt es die ersehnte Mehrheit im Parlament gegen die Sklaverei. Kurz nach der gewonnen Abstimmung, mit der Lincoln sich verewigt hat, wird er in einem Theater erschossen.

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Die Goodmänner

Vier begnadete Jazzmusiker haben sich an diesem Freitag-Abend, dem 8. Februar 2013 im Jazzclub Ludwigsbrug zusammen gefunden um den Klarinettisten und Orchesterleiter Benny Goodman zu würdigen. Der mit Preisen überhäufte Klarinettist Stefan Koschitzki hat die Gruppe zusammengetrommelt und die Musik und Einzelimproviationen des Euroamerikaners transkibiert und getreu nachgespielt. Mit dabei noch ein herausragender Klavierspieler, Thilo Wagner, der die Rolle von Teddy Wilson übernahm und Jens Loh am Baß statt dem Vibraphon von Lionel Hampton und zu guter Letzt noch das Schlagzeug von Gene Krupa, das Jan-Philipp Wiesmann spielte. Also allesamt vier wunderbare Musiker, die in die Rolle des legendären Benny Goodman Quartetts schlüpften, das auch beim historischen Konzert in der Carnegie Hall in New York im Jahre 1938 aufspielte. Goodman war ja der erste rosahäutige Musiker, der braunhäutige Instrumentalisten in sein Orchester integrierte. Ein schöner Abend im Podium der Musikhalle in Ludwigsburg mit zwei Zugaben war zu hören, einfühlsam gespielt. Alle Achtung!

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