Die Legende vom heiligen Trinker
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Die Regisseurin Silvia Armbruster hat diese Geschichte von Joseph Roth dem aus Wien stammenden Ernst Konarek mitsamt Lisa Wildmann und Wolfgang Seidenberg auf den Leib interpretiert. Es geht um den Lebensabend des obdachlosen Bergarbeiters Andreas, der in Paris gelandet ist und immer wieder unverhofft zu Geld kommt. Das vertrinkt er, vergnügt sich mit Frauen und trifft ehemalige Freunde. Anfangs wird er verpflichtet, die 200 Francs der heiligen Therese in einer Kirche zurückzugeben, was nach einigen Versuchen immer wieder scheitert. Zum Schluß stirbt Andreas. Ein schönes, leises Stück, das mit wenig Aufwand einem das Herz aufgehen läßt.
Etikett/en: Theater
Der Gott des Gemetzels
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In diesem Stück fliegen wahrlich die Fetzen. Zwei Ehepaare zoffen sich in diesem Stück von Yasmina Reza bis aufs Blut. Anlaß ist die Zusammenkunft der Vier, da der eine Sohn dem anderen zwei Schneidezähne ausgeschlagen hatte. Alle sind ach so zivilisiert, die Eine schreibt ein Buch über den Völkermord im Sudan, der Andere hat einen Fall vor dem internationalen Gerichtshof. Die Andere reihert über den Francis Bacon-Katalog von 1962, der leider vergriffen ist. Dann fliegen noch die Blumen in die Luft und ein Tragbares (Telefon) wird in der Blumenvase versenkt. Ein gefundenes Fressen für alle Choleriker. Schauplatz (Bühne und Kostüm von Gudrun Schretzmeier) ist der piekfeine und supermoderne Laden eines Klohändlers, der der Vater des Täters ist. Die Uraufführung dieses Stücks fand in Zürich statt, das viel gespielte Stück wurde auch von Roman Polanski verfilmt, dies mit mäßigem Erfolg. Die Version von den vier Schauspielerinnen des Theaterhauses unter der Regie von Werner Schretzmeier ist allerdings eine Spur verschärft. Als Werbegeschenk bekommen die Zuschauerinnen Antril verabreicht, ein erfundenes Medikament, das eine tragende Rolle im Stück spielt.
Etikett/en: Theater
Kim Wilde
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Die Dame hat mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel und ist immer noch unterwegs. Zusammen mit Bruder Ricky, dem Komponisten, Produzenten und Gitarristen und ihrer Nichte als Hintergrundsängerin trat die Engländerin Kim Wilde im nicht ganz ausverkauften Theaterhaus auf. Begleitet von Licht- und Bildspektakel durchschritt die auf dem Teppich gebliebene Sängerin ihre nun auch schon 30 Jahre andauernde Laufbahn. Gute Popmusik, ganz selten auch mit dem Hang zum Schlager. Die Musik kam nicht vom Rechner, es waren noch ein weiterer Gitarrist, ein Bassist, ein Tastenmensch und ein Schlagzeuger mit auf der Bühne. Es gab neue Stücke, aber auch alle bekannten wie Cambodia, You Came und die Kids From Amerika wurden dargeboten. Ein vergnüglicher Märzabend.
Etikett/en: Pop
Stuttgarter Kammerorchester
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Nicht zum ersten Mal spielte das mittlerweile 67 Jahre alte Kammerorchester unserer Stadt, bestehend nur aus Streichern und kleiner als ein Orchester, größer als ein Kammerensemble, im Theaterhaus auf. Unter der Leitung von Christoph Altstaedt boten sie vier zeitgenössische Kompositionen dar, Minimalismus von John Adams, Wilhelm Killmayer und Steve Reich und ein epochales Werk von Aulis Sallinen. Die so um die 600 Zuhörenden vernahmen krumme Takte, arabische Anleihen, Tango und allerhand mehr. Die anspruchsvollen Stücke wurden von den internationalen Musikerinnen virtuos und gekonnt dargeboten und zum Schluß gab es nach der Zugabe von Astor Piazzolla viel Beifall und vereinzelt Bravorufe.
Etikett/en: Klassik
Dafnis Prieto Proverb Trio
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Ein irrsinniger Derwisch am Schlagzeug, der in New York arbeitende und lehrende kubanische Schlagzeuger Dafnis Prieto trat mit einem Trio am 16. Januar 2012 in der Dieselstraße in Esslingen innerhalb des Jazzprogramms auf. Die zwei anderen an seiner Seite waren Jason Lindner ebenfalls aus New York an den elektronischen Tasteninstrumenten, und die Stimme lieh der vielfältige Kokayi, auch aus der Weltstadt stammend. Spektakulär waren die Rhythmen, es waberte und rotierte die Bühne, ohne Pause waren die Drei über anderthalb Stunden hochkonzentriert und es wurde nie langweilig. Prieto hatte erst vor Kurzem den zweithöchsten Kulturpreis nach dem Literaturnobelpreis erhalten, den MacArthur Fellowship, der mit 500.000 Dollar dotiert ist. Ein gelungener Abend, wie immer organisiert vom unermüdlichen Manfred Müller.
Etikett/en: Dieselstraße, Jazz