The World’s Biggest Big Band

Zum 60. Geburtstag spielte die SWR Big Band zusammen mit dem Syd Lawrence Orchestra aus England. 10 Saxophone, 8 Trompeten und 8 Posaunen mit zwei Schlagzeugern, zwei Bassisten, einer Tuba, einer Gitarre, einem Perkussionisten, 5 Hornisten und zwei Klavierspielern. Einer davon Klaus Wagenleiter, der die SWR Big Band nach dem Tod von Erwin Lehn leitet. 25 Lehrlinge des SWR haben das Konzert betreut, es wurde für das Fernsehen (am Karfreitag 19:05 Uhr in Südwest 3), SWR 4 und eine Kompaktscheibenproduktion mitgeschnitten. Nachdem die Stuttgarter Big Band innerhalb der letzten 9 Jahre 4 Grammy-Nominierungen hatte, hofft nun Moderator Michael Branik, daß es nun endlich soweit sein wird: die höchste Auszeichnung auf dem Planeten für das Swing-Orchester aus seinem Sender. Zu Gehör gebracht wurden unter anderem die Four Brothers von Woody Hermann, Take The A-Train von Duke Ellington, Sing Sing Sing von Benny Goodman, Jumpin‘ At The Woodside und Ol‘ Man River von Count Basie und weitere recht neue Swing-Nummern. Alles in neuem Gewand arrangiert, und natürlich dem bombastischen Ton von 40 Musikern (es war keine Frau darunter, na ja, in der zweiten Hälfte durfte eine Sängerin auf die Bühne). Der Brite Chris Dean hat das Ganze geleitet, es gab Gesangseinlagen von ihm und ein Posaunensolo.

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Out Of The Box II mit Gauthier Dance

Zum zweiten Mal bekamen die Tänzerinnen der Kompanie um Starsolist Eric Gauthier die Gelegenheit, sich selbst zu choreographieren. Dabei tobten sich zuerst die drei Verbliebenen der Anfangsbesetzung vor 4 Jahren aus: Marianne Illig (Frankreich), William Moragas (Brasilien) und Armando Braswell (Vereinigte Staaten). Aber auch die relativ neue Garazi Perez Oloriz aus Spanien kam zum Zug. Und natürlich der Leiter der Truppe, Eric Gauthier mit unter anderem einer Widmung an den verstorbenen Leiter des Stuttgarter Balletts, John Cranko zusammen mit Egon Madsen und Francis Rainey. Letztere beide arbeiteten eng mit Cranko zusammen. Es war erfrischend, wie die Tänzerinnen ihre Aufgaben lösten. Mit einfachen Mitteln zauberten sie ein Lächeln in die Gesichter der Zuschauerinnen und das wie gewohnt vor ausverkaufter Halle. Am 22. Juni 2011 dann die nächste Premiere der Truppe: da gibt es dann Lucky Seven mit sieben Choreographien, wie immer von großen Künstlern eingekauft. Der Vorverkauf hierfür beginnt am 25. April.

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Friedensgala 2010

Immer wieder ein ergreifender Abend alljährlich zum Ende des Jahres: die Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises der AnStifterinnen im Theaterhaus, im Jahre 2010 am 21. November. Preisträger diesmal war der Asylpfarrer der evangelischen Landeskirche, Werner Baumgarten. Er setzt sich seit 30 Jahren für die Rechte der Flüchtlinge in Stuttgart ein. Die Preisrede hielt Bahman Nirumand, aus Persien stammend und Exilant seit 30 Jahren in Deutschland. Er schlug den Bogen von den Fluchtursachen, die in Europa beschlossen werden und den Opfern, die bei der Flucht in eben diesen Kontinent ums Leben kommen oder wenn sie lebend bei uns eintreffen auf das Übelste behandelt werden. Menschenrechte sollten nicht nur im Grundgesetz stehen, sondern auf dem ganzen Planeten umgesetzt werden. Der Skandal, daß 1 Milliarde Menschen hungern und im Elend leben, kam zur Sprache. Baumgarten hatte sich auch immer wieder mit dem Haß der Eingeborenen gegen Flüchtlinge zu beschäftigen. Diese Preisverleihung war eine Wonne für alle, die sich für die oft Traumatisierten und Geschundenen einsetzen. Die Musik vom Open World Project mit Einwanderinnen aus Georgien, Argentinien, und Algerien, die ihren Lebensmittelpunkt in Stuttgart gefunden haben, war ausgezeichnet, alles große Könnerinnen auf ihren Instrumenten. Schöne Filmeinspielungen gab es von Jochen Faber, der bekannte und unbekannte Flüchtlinge zu Wort kommen ließ. Auch die Moderation von Marina Kem ließ nichts zu wünschen übrig. Und nicht zu vergessen der Vorstandsvorsitzende der AnStifterinnen, Peter Grohmann, der dies alles vor 10 Jahren ins Leben gerufen hatte. Zum Schluß eines äußerst gelungenen Sonntagabends wurden noch gesund und sozial angebaute Blumen aus Ekuador verteilt. Die Mitgliedschaft bei den AnStifterinnen kostet übrigens nur 50 Euro im Jahr, mensch kann natürlich auch mehr spenden.

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Vijay Iyer

Am 17. September 2010 gab der Klavierspieler sein zweites Konzert im Theaterhaus, diesmal allein und ohne sein Trio, mit dem er am ersten April diesen Jahres das Osterjazzfestival eröffnet hatte. Es war eine sehr beeindruckende Darbietung, Iyer bot sein ganzes Können in einem breiten Spektrum dar. Er spielte Stücke von Duke Ellington, seinem größten Vorbild Thelonious Monk, aber auch von Sun Ra und Andrew Hill, mit dem er gut befreundet war. Alles bedeutende Klavierspieler aus der Geschichte des Jazz der Afroamerikanerinnen. Iyer ist noch recht jung, aber bereits dabei, ein ganz Großer zu werden. Passend zu seiner Einzeldarbietung auf der im August erst erschienenen Kompaktscheibe spielte er auch ein paar Eigenkompositionen. Der New Yorker mit indischen Eltern beendete das Konzert vor knapp 200 Zuhörerinnen mit zwei Zugaben und gewann einige neue Anhängerinnen hinzu.

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Lesung von Peter Grohmann

Am 12. September 2010 las Peter Grohmann (Kabarettist, Politaktivist und AnStifter der AnStifterinnen) den Anfang seiner Autobiographie, die Hälfte von dem, was schon fertig ist. Es ging um seine Großeltern (Gewerkschafter Opa Emil Grohmann war SPD-Stadtverordneter in Breslau- zusammen mit dem späteren Reichstagspräsidenten), Eltern und seine Kindheit im Nazi-Deutschland und die Flucht mit Bruder und Mutter aus Breslau. Alles genügend Stoff für ein Hollywood-Epos (auch wenn man an das weitere spannende Leben von Peter bis in die Gegenwart denkt). 40 Menschen im Glashaus hörten über eine Stunde gebannt zu, hin und wieder gab es auch was zu lachen. Wer es versäumt hat: am 14.9. 22 Uhr Freies Radio einschalten und einen Bericht darüber anhören. Die nächsten Lesungen mit dem weiteren Text am 24.10., 28.11. und 19.12.10 im Theaterhaus. Eintritt: sieben Euro. Kommet zu Hauf, es lohnt sich!

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