Ull Möck Modern Piano Trio beim Osterjazz
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Als Abschluß am Karfreitag spielten drei Ikonen der Stuttgarter Jazz-Szene gut gelaunt und bestens vorbereitet auf. Da ist zum einen der Klavierspieler Ull Möck, der sein Instrument wie kaum ein anderer (Wolfgang Dauner und Patrick Bebelaar natürlich ausgenommen) im Talkessel beherrscht. Dann Karoline Höfler am Bass, sie war seiner Zeit die erste Jazzpreisträgerin des Landes Baden-Württemberg und nicht zuletzt der Schlagzeuger Hans Fickelscher. Dieses klassische Jazzklaviertrio bot Stücke von den Beatles bis hin zu Keith Jarrett, aber natürlich auch Musik aus eigener Feder. Es ist ein Genuß, den Dreien bei ihrem filigranen und niemals polternden Zusammenspiel zuhören zu dürfen. Es gibt übrigens bereits vier Alben von diesem Trio!
Etikett/en: Jazz
Barbara Bürkle Quintett beim Osterjazz
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Am zweiten Tag der Theaterhaus Jazztage am Karfreitag eröffnete das BBQ den zweiten Konzertblock des Tages in Halle T3. Die Sängerin Barbara Bürkle hat eine Schar begnadeter Instrumentalisten um sich geschart und mit viel Sympathie die Herzen der Zuhörenden erobert. Erst ist das Debütalbum erschienen, schon konnte sich das noch recht junge Quintett einem größeren und aufmerksamen Publikum präsentieren. Es gab Stücke aus ihrer Feder, Standards und auch Musik aus Lateinamerika. Das BBQ besteht aus der Schwäbin Bürkle, Andreas Francke (as,ss) und Steffen Hollenweger (b), beide aus Stuttgart, Dirk Wochner (Freiburg) am Klavier und Uli Schiffelholz (dr) aus Frankfurt. Die fünf werden noch von sich hören machen, sie boten alles in allem originellen und schönklingenden Hauptstrom-Jazz.
Etikett/en: Jazz
Moscow Art Trio beim Osterjazz
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20 Jahre haben sie nun schon auf dem Buckel, genau so lange wie die kapitalistische Revolution, die die Sowjetunion wieder in einen Feudalstaat zurückverwandelte. Das Moscow Art Trio besteht aus drei Individualisten, die auch mit leisen Tönen glänzten. Zum einen ist da der Klavierspieler Mikhail Alperin, gefolgt vom Hornisten Arkady Shilkloper und dem Sänger, Klarinettisten und Flötenspieler Sergey Starostin. Die drei aus Moskau haben es einfach drauf und beherrschen ihre Instrumente perfekt. Einzeln spielten sie genauso exakt wie zu dritt oder zu zweit. Sie waren nicht zum ersten Mal im Theaterhaus und brachten einfach einen ganz eigenen Ton in die Stahllagerhalle am Pragsattel.
Etikett/en: Jazz
Vijay Iyer Trio beim Osterjazz
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Ein fulminanter Auftakt der 24. Internationalen Theaterhaus Jazztage: der Ersatz für den verhinderten Karl Berger wurde erst vor zwei Wochen engagiert: das Vijay Iyer Trio ist extra aus New York eingeflogen worden. Das Klaviertrio verkörpert drei Kontinente: Iyer mit Vorfahren aus Asien (Indien) am Klavier, Stephan Crump am Bass für Europa und am Schlagzeug Marcus Gilmore als Repräsentant Afrikas. Alle Drei junge Amerikaner aus den Vereinigten Staaten. Iyer ist ebenso wie seine Kollegin Geri Allen längst dem Musikerkollektiv M-Base aus Brooklyn entwachsen. Allen hat es in das Quartett des größten auf Erden wandelnden Musiker Ornette Coleman geschafft. Mal sehen, wie weit Iyer kommt. Heute Abend jedenfalls öffnete er einem das Herz mit warmen, aber auch kalten Klängen.
Etikett/en: Jazz
Der Solist
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Was ist das besondere an einer Freundschaft zwischen einem Obdachlosen und einem Journalisten? Zwei völlig gegensätzliche Leben kommen zusammen. Nun hat Hollywood diese Geschichte, die vor seiner Haustüre stattgefunden hat, verfilmt. Jamie Foxx spielt hier die Rolle des schizophrenen Nahtaniel Ayers, der nach Abbruch seines Musikstudiums in der renommierten Julliard School (New York) in Los Angeles auf der Straße landete. Das Wunderkind am Cello war völlig seinen Halluzinationen verfallen und hatte keinerlei Behandlung, weder medikamentös noch therapeutisch. Dann läuft ihm vor einer Beethoven-Statue Steve Lopez (Robert Downey Junior) über den Weg, ein Kolumnist der Los Angeles Times. Der ist fasziniert von diesem braunhäutigen Original in Indianermontur, eine Geige mit zwei Saiten spielend. Fortan schreibt er über den traurigen Fall, bekommt ein Cello von einer in der Rente befindlichen Musikern geschenkt und besorgt seinem Schützling zum Schluß eine Wohnung. Vorher bekommt er einen Journalistenpreis für diese Berichterstattung, beide besuchen die Los Angeles Philharmoniker, Ayers bekommt Unterricht vom dortigen ersten Cellisten. Das Vorhaben, Ayers öffentlich spielen zu lassen, scheitert. Am Abend des Konzerts übermannen ihn die Ängste und er flieht von der Bühne, ehe er anfängt zu spielen. Alle Bemühungen von Lopez, die Lebensqualität seines schrägen Freundes zu verbessern, scheitern. Aber er kommt wieder mit seiner geschiedenen Frau zusammen, einer Kollegin. Lopez hat ein Buch über seine Freundschaft mit diesem gescheiterten Genie geschrieben und er und Ayers waren bei den Dreharbeiten als Experten dabei. Der Film ist sehr wahrhaftig und zeigt in radikaler Weise die zwei Welten, die hier aufeinander treffen und sich gegenseitig befruchten.