Hachiko

Ein Film des Regisseurs Lasse Hallström, mitproduziert vom Tänzer und Schauspieler Richard Gere, der hier auch die Hauptrolle spielt. Einem Musikprofessor läuft auf seinem Vorortbahnhof beim Heimweg ein junger japanischer Hund zu. Jener nimmt ihn bei sich in seinem Haus auf. Man kommt sich näher, was dann soweit geht, daß der Hund namens Hachi sein Herrchen immer zur gleichen Zeit am Bahnhof erwartet und es den Fußweg bis zum Heim begleitet. Irgendwann stirbt der Professor bei einer Vorlesung und der Hund wartet und wartet, was er dann noch 10 Jahre nach dem Tod des Professors bis zu seinem eigenen Hinscheiden praktiziert. Gefüttert und versorgt wird der Hund vom Bahnhofsvorsteher, dem Würstchenverkäufer, einer Buchhändlerin und einem Metzger. Die Geschichte ist nicht erfunden, sondern hat tatsächlich in einem japanischen Vorort in den 1920ern Jahren stattgefunden. Hachi wurde dort am Bahnhof durch ein Denkmal geehrt. Der mittlerweile ergraute Buddhist Gere hat mal wieder eine japanische Filmvorlage übernommen (wie bei ‚Shall we dance‘) und ihm kamen die Tränen, als er das Drehbuch zu diesem Film las.

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Wolfgang Haffner Trio im Theaterhaus

Leider zu kurz – 45 Minuten – und als Vorgruppe von der Sängerin Silje Nergaard gab vor wohl 500 Zuhörern der alte Haudegen Wolfgang Haffner am Schlagzeug zusammen mit Jazzprofessor Hubert Nuss am Klavier und der Basslegende Lars Danielsson ein Konzert, das mit allen Wassern gewaschen war. Haffner, 20 Jahre mit dem bedeutendsten deutschen Jazzmusiker Albert Mangelsdorff (Posaune) unterwegs, auch mit dem 17fachen Grammypreisträger Pat Metheny (Gitarre) des öfteren zu Gange, glänzte mit diesem klassischen akustischen Klaviertrio. Die Klappstühle im Theaterhaus schwangen entsprechend des Fußwippens der begeisterten Zuhörer im Takt mit. Reinhörtipp wäre sein neues ACT-Album ‚Round Silence‘.

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Sebastian Schwab im Theaterhaus

Vor der Preisverleihung zum Theaterpreis 2009 bot noch das Stuttgarter Schauspiel ein des dortigen Darstellers Sebastiab Schwab zusammen mit der Regisseurin Seraina Maria Sievi verfaßtes autobiographischen Einzelstücks ‚Sebastian S. macht sich ein Bild‘. Mit einer Videokamera, einem Klavier und einem Stuhl führt uns Schwab in die Höhen und Tiefen seines Liebeslebens ein. Er schuf große Momente, die zum Schmunzeln und zum Nachdenken anregten. Es ist schon erstaunlich, daß man mit so einfachen Mitteln so tief in die Leidenschaften eines Selbstdarstellers hineinsehen kann. Dies war übrigens der erste Auftritt Schwabs im Theaterhaus, sein Kollege Dino Scandariotto, früher im internationalen Theaterhaus-Schauspielensemble, war auch im Publikum, das zahlreich erschienen war und die Darbietung mit großer Sympathie aufgenommen hatte.

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Theaterpreis: Neues Ensemble

Sonntag, 6. Dezember 16 Uhr im Theaterhaus: als siebter und damit letzter Beitrag des Stuttgarter Theaterpreis 2009 ging das Stück ‚Die Ausgeschlossenen oder das Elend der Welt‘ aus Mannheim ins Rennen. Drei Männer und eine Frau trugen vor einer Großplakatwerbung des privaten Radio Regenbogen in der Untergrundbahn Texte vor, die von dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu gesammelt wurden und auf heutige Armut in der BRD übertragen wurden. So geht es um die Schikanen des Arbeitsamts, um Zustände in einer Autofabrik, einer Baustelle oder eines Supermarktes, um die Aussonderung des Prekariats aus der Gesellschaft. Die Situation der Abgehängten macht wütend und in diesem Sinne werden auch die Schilderungen aus deren Alltag herausgeschrien.

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Theaterpreis: Theaterprojekt Stuttgart 22

Freitag, 4. Dezember 20:30 Uhr im Theaterhaus: als vierter Kandidat für den Preis ging die sechsköpfige Gruppe mit dem Stück ‚Erst schlafen, bevor ich geh‘ ins Rennen. Ein schön in spießiges Beige gehaltenes Bühnenbild, die Darsteller allesamt in gedeckten Tönen angezogen. Es beginnt mit dem Vater, der seinen Sohn anzieht begleitet von Hildegard Knef und endet mit dem Sohn, der seinen Vater und seine Mutter auszieht, ebenfalls von der Knef begleitet. Eine Familie mit Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Dazu der Liebhaber der Tochter und deren beste Freundin. Während den ganzen 2 Stunden macht eine Photographin Bilder, die auf die hintere Wand projiziert werden. Köstliche Szenen (mit einer herrlich kitschigen Klarinettenmusik aneinandergereiht) in der Kirche, beim gemeinsamen Essen und so weiter. Literarische Einspieler von Franz Kafka und den Gebrüdern Grimm umrahmen die schöne Welt einer abgeschlossenen Gesellschaft in den 50er Jahren, wie es sie in ihrer Verkrustung auch heute noch gibt. Eben der ganz normale Wahnsinn.

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