Gauthier Dance Special
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Der letzte Auftritt der Kompanie Gauthier Dance im Theaterhaus vor der Deutschland-Premiere des Marcel Marceau-Stücks ‚M.M. & More‘ mit Egon Madsen am 3. Dezember 2009. Alles eine Zusammenstellung von Choreographien aus den ersten drei Inszenierungen ‚Six Pack‘, ‚High Five‘ und ‚Four Play‘. Vom Startaufgebot von vor zwei Jahren sind noch drei Tänzerinnen übriggeblieben: Armando Braswell (erst frisch Vater von Noah geworden), William Moragas und Marianne Illig. An diesem Dienstag konnte Isabelle nicht dabei sein, sie hatte sich am vorherigen Freitag auf der Bühne den Arm gebrochen. Also dann nicht alle 5 neuen, sondern vier neue Mitglieder von der Truppe um den charismatischen Solotänzer und Choreograph Eric Gauthier (Eric kam damals mit Reid Anderson aus Kanada ans Stuttgarter Ballett): Guiseppe, Maria, Garazi und Björn.
Geboten an diesem Abend wurden 7 Choreographien von bunt bis monochrom, witzig bis ernst, klassisch bis poppig, traditionell bis modern. Jeder der Tänzerinnen hat einen unverkennbaren persönlichen Stil. Und sie rühren das Publikum derart, daß der Applaus am Ende kaum nachläßt. Ohne Zweifel ist dieses Projekt eines der großen Sympathieträger beim Stuttgarter Publikum und bekommt trotzdem von der Stadt keinerlei Unterstützung. Erics Truppe gastiert auch des Öfteren vor Randgruppen: in Knästen, auf Stadtfesten, in Altersheimen und so weiter. Und das für umme. Wem das Ballett zu konservativ und der Standarttanz zu festgefahren ist, der ist bei Gauthier Dance bestens aufgehoben. Solange das Leben hier blüht, sollte man daran teilhaben.
Etikett/en: Tanz
Trio Vopá mit Andreas Trobollowitsch im Freien Radio
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Zum wiederholten Mal hat der Jazzfunker und Bassist, Gitarrist Oli Biella ein Konzert im Vorraum des FRS organisiert, das in Echtzeit über den Äther ging. An diesem Samstag, 10.10.09 spielte ein Quartett auf: Vopá erweitert um einen Gast: Roland Spieth Trompete, Axel Haller Elektro-Bass und Pappe, Cornelius Veit Elektro-Gitarre und Effekte sowie Andreas Trobollowitsch von nörz aus Wien, er betätigte sich an der lebenden Elektronik. Es ist immer wieder schön, ein frei improvisiertes Konzert mit Augen und Ohren mitzuverfolgen, auch bei den Vieren, die einen interessanten Klangteppich webten. Das macht Lust nach mehr. Man darf allerdings nicht vernachlässigen, daß man ein gewisses Vorwissen an fehlenden Schubladen mitbringen muß, um sich auf diese Art der Musik einzulassen. Ich jedenfalls freue mich schon auf die nächste musikalische Radiositzung, die Oli organisieren wird, dann im neuen Jahr 2010. Oder wo sonst kann man derartige Kunst noch in Stuttgart konsumieren (Ratschläge diesbezüglich bitte zu mir)?
IACÁ
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Am gestrigen Sonntag, dem 11.10.09, bot die Musik- und Tanzgruppe IACA aus Belém in Brasilien auf Einladung von POEMA ein rundes, farbenfrohes und gelungenes Schauspiel im Stuttgarter Lindenmuseum. Eine Geige, Querflöte, Rasseln, Trommel, Banjo und Gitarre (drei Männer und zwei Frauen) spielten Stücke mit indianischen, afrikanischen und europäischen Einflüssen, teilweise langsam, teilweise schnell und feurig. Dazu boten drei tanzende Päarchen gekonnt einstudierte traditionelle Choreographien. Entstanden ist diese Tanz- und Kulturgruppe 1997 in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Belém, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará an der nordöstlichen Atlantikküste Brasiliens in Amazonien. Dort fing die Geschichte von POEMA vor 20 Jahren an in Kooperation des Politikers Willi Hoss mit der Universität von Pará. Mittlerweile nach dem Tod Willis von Gerd Rathgeb geleitet, sorgt POEMA mit Spendengeldern für trinkbares Wasser, Gesundheit und Solarenergie in Amazonien. Es geht dabei auch um die Erhaltung des Regenwaldes. Zur Musik aus Brasilien, der Musica Popular Brasileira (MPB), möchte ich noch ergänzen, daß dies die meiner Meinung nach beste Unterhaltungsmusik auf unserem Planeten ist, eben wegen der Vielfalt der Einflüsse: Afrika, Europa und Amerika kommen hier besser zusammen als in den Vereinigten Staaten.
Etikett/en: Brasilien, Tanz, Weltmusik
Jutta Ditfurths Vortrag über Ulrike Meinhof
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Letzten Mittwoch nun die Erkenntnis: eine Terroristin ist keine Heilige, auch wenn sie neben ein paar Großköpfen einige Unschuldige auf dem Gewissen hat. Die Fundis um Jutta sind ja 1991 komplett bei den Grünen ausgetreten und haben die sogenannte Ökologische Linke gegründet, die sich als außerparlamentarisch versteht, abgesehen von einer Stadtverordnung in Frankfurt. Nun kann man sich fragen, ob diese Gruppe von den Brutalos (die sich gerne wechselweise als Realos oder Strömung bezeichnen) weggemobbt wurde. Tatsache ist, Meinhof ist tot und kann durch eine Debatte, ob sie ermordet wurde oder sich selbst getötet hat, nicht wieder lebendig gemacht werden. Die Publizistin Ditfurth hat nun der RAF-Gründerin mit einer Biographie ein Denkmal gesetzt um hier dem Emporkömmling Stefan Aust eins auszuwischen und sie hat 7 Jahre recherchiert und hat ein Ulrike-Meinhof-Archiv ins Leben gerufen. Das Volk im Theaterhaus durfte sich zwei Stunden informieren über den Werdegang der Meinhof bis zu ihrem Gang in den Untergrund, es gab drei Fragen, dann verkaufte Jutta ihre Bücher, davon lebt sie ja.
Etikett/en: Vortrag
Sweet Soul Music Revue
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Premiere im Theaterhaus am Mittwoch, 12. August. Der Mannheimer Gitarrist und Saxophonist Klaus Gassmann hat eine ganze Horde weiterer Musiker aus seiner Region zusammengetrommelt um insgesamt 35 Klassiker der Ära der Seele aus den 1960er Jahren wiederaufleben zu lassen. Moderiert das Ganze von Ron Williams, einem braunhäutigen aus den Staaten stammenden Unterhalter. Da haben die Nachfahren der Sklaven auch mächtig darauf Stolz zu sein: viele dieser unzähligen Aufnahmen waren unter den ersten Zehn der wöchentlich bestverkauften Platten dieser Zeit. Und man kennt auch noch die Sterne wie Tina Turner, James Brown, Otis Redding, Aretha Franklin, Ray Charles, Sam Cook, Marvin Gaye und so weiter. Das Ganze ist natürlich ein großes Spektakel und das Publikum klatscht des Öfteren im Stehen mit und freut sich über den Wiedererkennungseffekt. Als da wären auf der Bühne: vier Saxophone, eine Trompete, ein Tastenmann, eine Hammond-Orgel, Gitarre, Elektrobass und Schlagzeug, drei Hintergrundsängerinnen und vier Tänzerinnen (darunter nur ein braunhäutiger Musiker: Waldo Weathers). Dann wechseln sich die Sängerinnen unterschiedlicher Hautfarbe ab. Das Ganze geht noch bis Sonntag, 23. August fast täglich und kostet schlappe 26 oder 21 Euro. Zu diesem Sommerereignis gibt es noch Karten. Also kommet zu Hauf. Zum Reinschauen: www.sweetsoulmusicrevue.com
Etikett/en: Pop