24. Trickfilmfestival Stuttgart
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Das Stuttgarter Festival ist das Zweitgrößte nach Annecy in Frankreich. Gegründet wurde es von Albrecht Ade, dem Professor der Trickfilmklasse an der Kunstakademie Stuttgart. Mit dem großen Erfolg dieser Sparte wurde es nach Jahren möglich, die Filmakademie in Ludwigsburg zu gründen, die mit solchen renommierten Ausbildungsstätten wie der Film und Fernseh Hochschule München gleichgezogen hatte. Es gab auch ein paar Oscars für die Schwaben. Bekanntlich tüfteln diese gern und basteln erfolgreich gute Filme.
Seitdem Uli Wegenast die künstlerische Leitung des Festivals übernahm, wird dieses jährlich durchgeführt und nicht mehr wie unter Ade zweijährlich. Hinzugekommen ist eine Messe, die Künstler vom gesamten Planeten anzieht und es gibt auch eine Sektion für Rechnerspiele. Und in der Zeit wird auch eine Offene Luft Vorstellung auf dem Schloßplatz für umme dargeboten. Legendär ist zuerst der Internationale Wettbewerb, wo die besten Filme des vergangenen Jahres präsentiert werden. Dann Traditon ist die Reihe Junger Trickfilm mit Filmen Studierender. Und dazu noch jede Menge andere Reihen mit Langfilmen, Kinderfilmen, beste Filme von Juroren ausgewählt, Hochschulporträts und so fort. Langweilig wird es jedenfalls nicht und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Leider wird hier fast nur Englisch gesprochen, der Sprache des Imperiums, und mensch vergißt hier im Schwabenland zu sein.
Wichtig beim Erstellen eines Trickfilms ist zuallererst die Geschichte, die erzählt wird, dann die Technik (Legetrick, Puppentrick, Zeichentrick, Rechnertrick ist noch hinzugekommen) und der Ton mit Geräuschen und der Musik. Es wird doch auch immer wieder Jazz und Weltmusik verwendet. Die Lebeneinhaucher sind jedenfalls dermaßen kreativ, daß der Phantasie keine Grenzen gesetzt werden.
Den Hauptpreis erhielt am 7. Mai 2017 die Polin Marta Pajek für ihr 15minütiges Werk „Unmögliche Figuren und andere Geschichten II“. Alle anderen Auszeichnungen findest du unter www.itfs.de
Etikett/en: Festival, Film, Stuttgart
30. Internationale Theaterhaus Jazztage
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Wie jedes Jahr hies es auch diesmal zum 30. Mal an Ostern: das Theaterhaus stand ganz im Zeichen des Jazz. Großartige Musikerinnen gaben sich über 7 Tage die Klinke in die Hand, teilweise in drei Hallen gleichzeitig. Der Buchdeckel des Festivals waren diesmal das Sängerqartett Manhattan Transfer aus den Staaten (20 Grammies) und zum Abschluß der Trompeter Till Brönner mit seiner Gruppe. Zwischendrin gab es für jeden Geschmack etwas. Filme, Gedichte, Tanz, Rezitation und natürlich jede Menge Jazz mit verschiedenen Einsprengseln.
Deutschlands Oberbassist Dieter Ilg aus Freiburg mit einem wunderbar eingespielten und hochkarätig besetzten Quintett eröffnete vor 400 Gästen in T2 den zweiten Tag. Danach dann ein Quartett um den Überflieger Andreas Schaerer aus der Schweiz, der jeden Mundperkussionisten alt aussehen läßt. Lucas Niggli, einer der vielfältigsten Schlagzeuger auch aus der Schweiz begleitete mit dem Rekkordknopfakkordeonisten Luciano Biondini aus Italien. Ergänzt um den finnischen Gitarristen Kalle Kalima.
Am Tag danach spielte ein achtköpfige Truppe aus den Alpen (Schweiz, Österreich und Bayern) ein umjubeltes Konzert in T1. Diese Truppe trat zum wohl letzten Mal gemeinsam auf. Sie eroberten die Herzen der Stuttgarterinnen im Sturm. Parallel zum Alpenjazz spielten Michael Wollny, der Jazzprofessor und Wolfgang Haffner, Deutschlands Topschlagzeuger in der T2, gefolgt vom mäandernden Nik Bärtsch aus Zürich mit seiner Formation Ronin.
Am Ostersamstag wurde der Geburtstag des Ulmer Trompeter und Sprechgesangmensch Joo Kraus gefeiert mit dem James Brown-Saxophonisten Pee Wee Ellis und Streicherinnen. Ein britischen Abend lieferten parallel dazu in T3 Soweto Kinch und Neil Cowley ab, beide mit einem Trio. Die Musiker beherrschten ihre Instrumente.
Ostersonntag dann der Höhepunkt: der Leipziger Jazzprofessor Richie Beirach aus New York am Klavier mit Gregor Hübner an der Geige (beide haben eine Grammy-Nominierung zusammen), Veit Hübner Bass, Randy Brecker Trompete und Michael Kersting Schlagzeug. Richie spielt vertrackte Melodien und schnelle Läufe, da kommt nicht jeder mit. Das Quintett gibt sich jedes Jahr im Birdland in New York eine Woche lang die Ehre, dann allerdings mit George Mraz Bass und Billy Hart Schlagzeug. Davon gibt es jetzt eine wunderschöne Kostprobe auf einer neuen ACT-Veröffentlichung (Deutschlands größter Jazzverlag nach ECM). Auch der Auftritt des Tomasz Stanko-Quartet war oberste Sahne. Tomasz ist der größte lebende Musiker Polens.
Ostermontag dann zwei Holländer mit ihren Gruppen. Zuerst der Oberlyriker am Flügelhorn Ack van Rooyen (85 Jahre) und der Tastenderwisch Jasper van t’Hof mit Anklängen an seine Afrikatruppe Pili Pili mit der Gründersängerin Angelique Kidjo (Benin), zwei Grammies und wichtigste Sängerin Afrikas. Sehr beeindruckend, obwohl sie erst nach vier Stücken auf die Bühne durfte und als zweite Zugabe mit einer Eigenkomposition die Jazzerinnen im Publikum allesamt zum Tanzen brachte.
Der Theaterhaus-Intendant Werner Schretzmeier hat wieder einmal ein bezauberndes Programm zusammengestellt, und das innerhalb kurzer Zeit und alle sind sie gekommen. Insgesamt 7500 Besucherinnen, die üblichen Privatsponsoren Mercedes-Benz Bank und Imak (Heinz Frank, enger Freund des Hauses und Vorsitzender des Theaterhaus-Fördervereins) waren wieder mit von der Partie. 2018 geht es weiter, zwei Festivals mußten seither wegen fehlenden Geldes abgesagt werden.
Etikett/en: Festival, Jazz, Theaterhaus
Unerkannte Heldinnen
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Derzeit im Kino der Autorenfilm von Theodire Melfi mit dem aus dem Englischen übersetzten Titel: versteckte Figuren. Es geht hier um eine Episode in den 60er Jahren, als drei beispielhaft ausgewählte Mathematikerinnen die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA umkrempeln, den Sowjetrussen ein Schnippchen schlagen und letztendlich dafür sorgen, daß die Vereinigten Staaten auf dem Mond landen. Aufregend dabei die Abenteuer, die die drei Frauen wegen ihrer Hautfarbe überwinden müssen. Denn sie sind Afroamerikanerinnen und als solche in der Machohochburg NASA mit dem Leiter, den Kevin Costner spielt, unerwünscht. So muß die Hauptdarstellerin für jeden Toilettengang 40 Minuten aufbringen, da sie in ein Nachbargebäude rennen muß, in dem es erlaubt ist, als braunhäutiger Mensch auf das Örtchen zu sitzen.
Nicht nur wurden die Afrikanerinnen ihrer Heimat beraubt, um im glücklichen Fall, die Überfahrt zu überleben, und Sklavin zu werden, jede Menge Haß der Rassistinnen ertragen zu müssen. Nein, mit der Hackordnung rosahäutiger Mann, rosahäutige Frau, braunhäutiger Mann , braunhäutige Frau ist es logisch, daß die Leistung der Nachfahren der Sklavinnen ignoriert werden und diese das Nachsehen haben bis heute. Die Rassentrennung wurde erfunden und die Bürgerrechtsbewegung hat diese dann offiziell beendet, wirklich jedoch nie aus den Köpfen der Regierenden herausgebracht. Mitproduziert hat den Film der glückliche Pharell Williams, der auch mit Hans Zimmer für die Musik des Films verantwortlich zeichnet. So strahlt der Streifen jede Menge Hoffnung aus, denn Glücklichsein ist die Wahrheit.
Etikett/en: Film, Rassismus, Vereinigte Staaten
art Karlsruhe
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Über vier Tage im Februar 2017 hieß es erneut: eine große Ansammlung bester Kunst in vier Hallen. Sammler hatten eine wahre Freunde. Alle ausstellenden Galerien auf dieser Kunstmesse hatten passable Werke Gegenwartskunst zu bieten, hauptsächlich Gemälde, aber auch vereinzelt Objekte. Menschen, die ihr überflüssiges Geld anlegen wollen, fanden hier immer für jeden Geschmack etwas.
Um mit dem Namentropfen zu beginnen: der Geiger, Hollywood-Schauspieler und Künstler Armin Müller-Stahl präsentierte bunte Werke mit politischen Anspruch, eine Entdeckung. Gegenwartsüberflieger wie Jonathan Meese, der hier auch einen Preis bekam und Markus Lüpertz, Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, beispielsweise wurden gehandelt. Selbst Drucke von Picasso, KRH Sonderborg und A.R.Penck wurden präsentiert.
Das Meiste war jedoch Konfektionsware, einige Galerien hatten noch die gleichen Bilder gehängt wie schon bei den letzten Messen in Karlsruhe. Selbst eine Radierung von Manet aus dem Jahre 1865 gab es zu sehen. Ebenso wie bei der Art Cologne sieht mensch hier eine Fülle von Werken, die jede kuratierte Ausstellung erschaudern läßt. Einen Tagesausflug lohnt diese Kunstschau allemal, wer flüchtig alles Abschreiten will, benötigt vier Stunden.
Etikett/en: Ausstellung, Kunst, Messe
Antonio Cuadros De Bejár
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Jeden zweiten und vierten Montag im Monat heißt es in der Kiste in Stuttgart: Latin Affairs. Es ist dies eine seit längerem bestehende Reihe , die der aus Bolivien stammende Jazzgitarrist Antonio Cuadros De Bejár ins Leben gerufen hat. Die legendäre Kiste in der Hauptstätter Straße beim Wilhelmsplatz ist die einzigste Lokalität in Stuttgart, in der jeden Tag ein Konzert gegeben wird. Mit dabei bei Latin Affairs ist der ehemalige Schlagzeugpartner der deutschen Organistin Barbara Dennerlein, Daniel Messina, der wichtigste Jazzschlagzeuger aus Argentinien, der wie Antonio schon lange in Stuttgart lebt. Als dritter im Bunde abwechselnd der Bassist Christoph Dangelmeier und der Bosnier Branko Arnsek. Branko ist Gründungsmitglied von Jazz funkt im Freien Radio für Stuttgart, Mitglied der tollsten Stuttgarter Jazzformation White Diamonds und er hat eine eigene Salsakapelle, Tokame.
Gestern wurden wie traditionell zwei Gäste zu der Rhythmusgruppe dazugeholt: die Sängerin Franziska Schuster und der Klavierspieler Martin Sörös. Dieses wunderbare Qutintett spielte Lieder von Antonio Carlos Jobim und Sergio Mendes, also beides brasilianische Musiker: Bossa Nova und Samba. Das Konzept von Antonio geht voll auf: die Kiste war proppenvoll. Und bei einem Eintritt von 7 Euro kommt mensch voll auf seine Kosten. Antonio hat 2013 eine wunderbare Kompaktscheibe aufgenommen: Color Americano. Aufgezeichnet in dem legendären Tonstudio Bauer in Ludwigburg und erschienen in deren eigenem Plattenverlag Neuklang.
Selbst Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen und Organisator des Sommerfestival der Kulturen und der Bassist Veit Hübner von Tango Five und Landesjazzpreisträger schauten vorbei.
Etikett/en: Argentinien, Bolivien, Jazz