Peru

In diesem südamerikanischen Andenstaat ist die Wasserversorgung ein hochpolitisches Problem. Die Gletscher in den Bergen schrumpfen zusehends, ein Ergebnis der vom Menschen verursachten Erderwärmung. Die Hauptstadt Lima mit ihren 8 Millionen Einwohnerinnen ist nach Kairo die trockenste Metropole des Planeten. Hier regnet es nie. Die Armen in den Elendsvierteln an den Stadträndern sind nicht an die städtische Wasserversorgung angeschlossen, bekommen aber teilweise Strom. Private Wassertankwägen bringen ihnen verunreinigtes Wasser zum zehnfachen Preis dessen, was die Wohlhabenden an die Stadt zahlen, die vom Wasserkraftwerk beliefert werden. Das öffentliche Leitungssystem ist marode und 40 % des Wassers geht so beim Transport in die Haushalte verloren. Das Abwasser gelangt ungeklärt offen ins Meer. Die Kleinkinder leiden besonders am unreinen Wasser, in dem Schwermetalle sind, und haben deswegen Krankheiten. Für die nationale Regierung, die seit zwei Jahren über einen Umweltminister verfügt, stehen wegen des Wasserproblems riesige Ausgaben bevor. Die Bürger organisieren sich bereits in dem Zusammenschluß ‚Peruaner ohne Wasser‘.

Etikett/en:

Spielzettel 23.07.10

Eröffnungsklingeln mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio

Carmen McRae (voc) – You Are The Sunshine Of My Life

Abbey Lincoln (voc) – Afro Blue

Tony Scott (cl) – Lullaby Of Birdland

Ornette Coleman’s (as) Prime Time – Latin Genetics

Marcus Miller (eb,ss) – Sophie

Charlie Mingus (b) – Cryin‘ Blues; Moanin‘; My Jelly Roll Soul; E’s Flat AH’s Flat Too

Louis Sclavis (cl), Henri Texier (b), Aldo Romano (dr) – Hauts plateaux

Esbjörn Svensson (p) Trio – Goldwrap

Kompaktscheibe der Woche: Blues & Roots von Charlie Mingus (b) 1959 mit Jackie McLean und John Handy (as), Booker Ervin (ts), Pepper Adams (bs), Jimmy Knepper und Willie Dennis (tb), Horace Parlan und Mal Waldron (p), Dannie Richmond (dr)

Kommentar 23.07.10

Bier

Ein unvermeidliches modisches Kleidungsstück in den öffentlichen Verkehrsmitteln ist schon seit längerem die Bierflasche, die immer offen, hin und wieder an den Mund geführt wird. Die Flaschenlosen werden einfach wie Luft behandelt. Der Konsum des legalen Suchtmittels Bier verbindet Burschenschaften mit Punks: bei beiden Folkloretruppen ist dieses Getränk das Letzte, was mensch entbehren möchte. Daß sich Jugendliche endlich einmal in ihrem langweiligen Leben ohne Krieg und Totschlag beachtet fühlen, wenn sie nach dem Komasaufen im Krankenhaus aufwachen, ist wiederum eine neue modische Erscheinung. Vorglüherinnen belästigen Kundinnen vor den Supermärkten, wo sie den Stoff ihres enthemmten Kults ohne Probleme erstehen, auch wenn sie noch nicht volljährig sind. Und daß nicht über den Totschlag durch einen Bierkonsumten berichtet wird, ist selbstverständlich, da ein Revolverblatt ja nicht die Anzeigenkunden der Bierindustrie vergraulen will.

Etikett/en:

Rußland

Im Umkreis von 150 Kilometern um Moskau herum liegen die Datschas. Sobald der Frühling losgeht Anfang Mai, fahren die Stadtbewohnerinnen raus in ihre Ferienhäuser. Moskau wächst und hat mittlerweile 15 Millionen Einwohnerinnen. Die Stimmung in der Stadt wird zunehmend aggressiver. Einige wenige Neureiche können sich ein Feriendomizil in der Rubljovka leisten, hier haben früher die Parteichefs residiert. Die Normalbürgerin jedoch hat die Datscha vom Vater oder Großvater geerbt. Immer mehr dieser Behausungen fallen den Neubauten zum Opfer. Die Tradition der Datscha geht zurück auf den russischen Adel. Zur Zeit der Sowjetunion hatte jede einen Anspruch auf eine 600 Quadratmeter-Parzelle. Die Russinnen bauten dort ihr Gemüse an, das sie in der Stadt nicht kaufen konnten. Heute flieht mensch vor der Hitze in Moskau, wo es im Winter sehr kalt ist. Zu dieser Jahreszeit vergnügen sich die Moskauerinnen in den städtischen Parks, wo sie Schlitten oder Schlittschuhe fahren. Mittlerweile wird auch schon in der Datscha in das Zwischennetz eingehakt, um von dort aus mit dem Rechner zu arbeiten. Das selbst angebaute Gemüse ist biologisch und wird nach der Ernte in Gläsern konserviert. Allerdings wird auch der Rasen von den Kindern zum Spielen genutzt und die Erwachsenen bauen dort Obstbäume an. Die Datscha, in der Lenin 1924 starb, wird übrigens heute nicht mehr so oft besichtigt wie zu Zeiten des Kommunismus.

Etikett/en:

Spielzettel 16.07.10

Eröffnung mit Monticello vom Monty Alexander (p) Trio

The Eleventh House – Birdfingers

Nguyen Le – If 6 was 9

Grant Green (g) – Green’s Greenery

John Scofield (g) – Kubrick

Don Cherry (tp,p) – Dedication To Thomas Mapfumo; Pettiford Bridge; Piano/Trumpet; Until The Rain Comes; Divinity-Tree; Rhumba Multikulti

Mario Bauza & The Afro-Cuban Jazz Orchestra – Night in Tunisia

Bix Beiderbecke (tp) – Riverboat Shuffle

John McLaughlin (g) And The 4th Dimension – Lost And Found

Klaus Doldinger’s (ts) Passport – Bellydance

Steve Kuhn (p) Ecstasy – Ocean In The Sky

Kompaktscheibe der Woche: Multikulti (1990) von Don Cherry (tp, p, fl,  melodica, voc, doussn’gouni) mit unter anderen Carlos Ward (as), Ed Blackwell (dr), Karl Berger (marimba), Ingrid Sertso (voc), Peter Apfelbaum (ts, marimba, p, key), Bob Stewart (tuba) und The Hieroglyphics Ensemble