Gespräch mit Alexis Schicke

Jazz ist das einzig wirksame Mittel gegen Rassismus

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31. Internationale Theaterhaus Jazztage

Der Gründer (vor 33 Jahren) und Intendant des Theaterhauses Werner Schretzmeier (74) und größter Jazzkenner in Stuttgart hat mal wieder ein reizendes Festival auf die Bühnen gebracht. Wie immer an Ostern war dies der Auftakt für bedeutende Jazzerinnen für den Festivalzirkus diesmal in 2018. Teilweise spielten gleichzeitig 4 Gruppen in allen 4 Säalen.

Eröffnet wurde der ganze Spaß von Jazzprofessor Bernd Konrad am Mittwoch, der den Ehrenjazzpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen bekam. Sogar ein Minister war da (Winne Hermann von den Grünen). Und den Preis hat sich der bescheidene und liebenswürdige Gründer des Jazzstudiengangs an der Musikhochschule in Stuttgart redlich verdient.

Miles Davis-Musiker wie Lee Konitz (as) und Mino Cinelu (perc) waren dabei, der prägende Free Jazz-Vibraphonist Karl Berger war aus Woodstock angereist. Und so ging es durch die Bank weiter: lauter erfolgreiche Jazzerinnen waren am Start, die Meisten waren Europäerinnen.

Am nachhaltigsten wirkte ein deutsch-japanisches Quartett: Kazutoki Umezo (cl, bcl), Naoko Kikuchi (koto), John Eckhardt (b) und Eric Schaefer (dr). Sie hatten ihr Programm ‚Kyoto mon amour‘ genannt. Eric bekam einen Anruf vom Plattenverleger Siegfried Loch. Sie einigten sich auf die Besetzung und los ging es nach Japan, wo viele Studien betrieben wurden. Bleibt noch zu erwähnen, daß der bescheidene Kazutoki schon in den 80ern das New Jazz Festival Moers rockte. Sein Klarinettenton gemahnte an eine Shakuhachi-Flöte.

Es gab meist Doppelkonzerte pro Saal, viele waren ausverkauft. Trotz der enormen Qualität der Musik und der Auslastung und trotz der beiden Großsponsoren warf das Festival ein Defizit ab. Dies wird allerdings locker durch die Fernsehkomödianten querfinanziert, die gerne im Theaterhaus spielen.

 

 

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Henri Texier

Zwei Konzerte des Pariser Kontrabassisten, Gruppenleiters und Komponisten Henri Texier werden am Samstag, 7. April 2018 zwischen 19 und 21 Uhr vom Genossen amokfisch im Freien Radio für Stuttgart präsentiert: Aufnahmen vom 21. März 1970 beim Frankfurter Jazzfestival und vom 3. März 2016 in Amiens/Frankreich.

Henri Texier ist der größte lebende Musiker nach dem Tod von Miles Davis (tp) und Ornette Coleman (as). Er ist ebenso wie die beiden genannten Autodidakt. Folgende Besetzungen hört ihr: in der ersten Stunde in Frankfurt 1970: Phil Woods (as), Gordon Beck (p), Henri Texier (b), Daniel Humair (dr); in der zweiten Stunde in Amiens 2016: Michel Portal (cl, bcl, ss, band), Thomas de Pourquery (as), Manu Codjia (g), Bojan Zulfikarpasic (p, rhodes), Henri Texier (b), Edward Perraud (dr). Das Foto stammt von Jörg Becker (1994 Esslingen Dieselstraße).

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Kräuterwanderung

Die Pflanzenkundlerin Mechtilde Frintrup bietet monatlich Führungen zu aktuellen Kräutern an, die im Murrtal bei Backnang in Burgstall (Gemeinde Burgstetten) kostenlos spriesen und allerhand vielfältige Kräfte besitzen. Ihr liebstes Kraut ist die Brennessel, die äußerst vielseitig einsetzbar ist. Die einzig ungenießbare Pflanze wäre der Aronstab. An verschiedenen Stationen lernen wir 9 Kräuter kennen, die die Kelten zu einer Frühjahrssuppe zusammen mischten, um die Wintermüdigkeit zu bekämpfen. Nach drei Stunden treibt es die Teilnehmerinnen in ihre jeweilige Heimat, nachdem mensch ein Bärlauchaufstrich auf Brennessel-Knäckebrot genießen durfte, allesamt selbstgemacht.

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Neujahrsempfang 1. Februar 2018

Der Stuttgarter Gemeinderat Tom Adler (die LINKE) kam zum Neujahrsempfang des Ortsverbands der LINKEN Fellbach/Kernen mit der Stadtbahn U1 von Heslach aus angereist. Er hielt den Gastvortrag zum Thema Wohnungsnot in Stuttgart. Adler hat als Kind in einer Wohnung der Fellbacher Wohnungsbaugenossenschaft gelebt. Er war am Friedrich-Schiller-Gymnasium. Im Berufsleben war er Mitglied der oppositionellen Plakatgruppe beim Daimler, wo er mit Willi Hoss und Gerd Rathgeb mit großem Erfolg von den Mitarbeiterinnen in den Betriebsrat des Stuttgarter Konzerns gewählt wurde. Adler selbst engagiert sich sehr gegen das Projekt Stuttgart 21.
 
Adlers Anfangsthese: Wohnen zu leistbaren Mieten ist realisierbar selbst in der heutigen Wirtschaftsordnung, setzt aber entschlossene Eingriffe und Steuerung durch die Politik voraus.  Als Beispiel führte er die Städte Wien und Amsterdam an, wo durch mieterfreundliche Politik leistbares Wohnen auch für Menschen mit kleinen Einkommen gesichert wird – ein Zustand von dem Mieterinnen in der Region nur träumen können. In Deutschland wurde dagegen Jahrzehnte lang politisch darauf gesetzt, dass die Marktkräfte es schon richten würden. Ein Trugschluß, denn Immobilienunternehmen richten ihre Politik in der Regel nicht an sozialen Bedürfnissen und Gemeinwohl aus, sondern an den Interessen ihrer Kapitalgeber. Die meisten Immobilienunternehmen sind also nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Die LINKE betrachtet leistbares Wohnen aber nicht als Ware, sondern als Menschenrecht, niedergelegt  in der Charta der Europäischen Union und der Vereinten Nationen. Damit kommt die öffentliche Hand in die Pflicht, dieses Menschenrecht zu gewährleisten.
 
In Stuttgart ist der Wohnungsmarkt das soziale Problem Nummer eins.  Es gibt  60.000 überschuldete Haushalte in Stuttgart, 5000 Rentnerinnen leben in Grundsicherung (die Rente reicht nicht aus) und 3.800 Wohnungslose. Die Stadt gibt 5 Millionen für Sozialpensionen aus, ein Drittel der Stuttgarterinnen sind Sozialfälle. Der Bestand an Sozialwohnungen liegt derzeit bei 18 %. Die Entwicklung geht zur Stadt der Besserverdienenden, es findet ein Bevölkerungsaustausch statt: Mieterinnen mit kleinen Einkommen werden verdrängt durch solvente.
Für das Wohnen muss ein Durchschnittsverdiener rund die Hälfte seines Monatseinkommens bezahlen, zum Teil sogar mehr.
 
Gegen die Forderung der Linken, in Neubauarealen ausschließlich mietpreisgebundene Wohnungen zu bauen, wird unzutreffend eingewandt, das fördere ’soziale Brennpunkte‘. Tatsächlich hätten aber rund 100.000 Stuttgarter Haushalte Anrecht auf eine mietpreisgebundene Wohnung – das heißt: die Mitte der Gesellschaft!  Gefragt ist eine Bodenvorratspolitik, keine Verscherbelung der städtischen Grundstücke, des Tafelsilbers jeder Stadt. In Stuttgart gibt es die fragwürdige Zahl von 11.000 leerstehenden Wohnungen. Eigentum verpflichtet, steht im Grundgesetz, ohne Druck wird das nicht durchgesetzt. Derzeit kümmern sich bei der Stadt 2 Personen um leerstehende Wohnungen, diese gehören um mindestens 2 verdoppelt, um wirksam gegen Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum vorzugehen.


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