Der Gott des Gemetzels

In diesem Stück fliegen wahrlich die Fetzen. Zwei Ehepaare zoffen sich in diesem Stück von Yasmina Reza bis aufs Blut. Anlaß ist die Zusammenkunft der Vier, da der eine Sohn dem anderen zwei Schneidezähne ausgeschlagen hatte. Alle sind ach so zivilisiert, die Eine schreibt ein Buch über den Völkermord im Sudan, der Andere hat einen Fall vor dem internationalen Gerichtshof. Die Andere reihert über den Francis Bacon-Katalog von 1962, der leider vergriffen ist. Dann fliegen noch die Blumen in die Luft und ein Tragbares (Telefon) wird in der Blumenvase versenkt. Ein gefundenes Fressen für alle Choleriker. Schauplatz (Bühne und Kostüm von Gudrun Schretzmeier) ist der piekfeine und supermoderne Laden eines Klohändlers, der der Vater des Täters ist. Die Uraufführung dieses Stücks fand in Zürich statt, das viel gespielte Stück wurde auch von Roman Polanski verfilmt, dies mit mäßigem Erfolg. Die Version von den vier Schauspielerinnen des Theaterhauses unter der Regie von Werner Schretzmeier ist allerdings eine Spur verschärft. Als Werbegeschenk bekommen die Zuschauerinnen Antril verabreicht, ein erfundenes Medikament, das eine tragende Rolle im Stück spielt.

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