Hachiko
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Ein Film des Regisseurs Lasse Hallström, mitproduziert vom Tänzer und Schauspieler Richard Gere, der hier auch die Hauptrolle spielt. Einem Musikprofessor läuft auf seinem Vorortbahnhof beim Heimweg ein junger japanischer Hund zu. Jener nimmt ihn bei sich in seinem Haus auf. Man kommt sich näher, was dann soweit geht, daß der Hund namens Hachi sein Herrchen immer zur gleichen Zeit am Bahnhof erwartet und es den Fußweg bis zum Heim begleitet. Irgendwann stirbt der Professor bei einer Vorlesung und der Hund wartet und wartet, was er dann noch 10 Jahre nach dem Tod des Professors bis zu seinem eigenen Hinscheiden praktiziert. Gefüttert und versorgt wird der Hund vom Bahnhofsvorsteher, dem Würstchenverkäufer, einer Buchhändlerin und einem Metzger. Die Geschichte ist nicht erfunden, sondern hat tatsächlich in einem japanischen Vorort in den 1920ern Jahren stattgefunden. Hachi wurde dort am Bahnhof durch ein Denkmal geehrt. Der mittlerweile ergraute Buddhist Gere hat mal wieder eine japanische Filmvorlage übernommen (wie bei ‚Shall we dance‘) und ihm kamen die Tränen, als er das Drehbuch zu diesem Film las.
Etikett/en: Film
Alice Paul-Der Weg ins Licht
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Dieser Film aus dem Jahr 2004 gibt den langen Kampf um das Frauenwahlrecht in den USA wieder. Hauptfigur ist die Frauenrechtlerin Alice Paul, gespielt von Hilary Swank. Die Schauspielerin hat bereits zwei Oscars auf dem Konto, den ersten für die Rolle eines Mannes im Körper einer Frau, den zweiten für eine Boxerin, die sich ganz nach oben kämpft. Nach jahrelangem Einsatz gelingt es den Damen im Jahr 1920 das allgemeine Wahlrecht im ganzen Land zu erstreiten. Davor gibt es zermürbende Auseinandersetzungen mit sturen Politikern, Demütigungen, Prügel und Knast für Mahnwachen vor dem Abgeordnetenhaus. Paul zeichnete sich durch äußerste Sturheit und Geschicklichkeit aus. Auf ihren Hungerstreik im Gefängnis antwortete man mit Zwangsernährung. Was uns heute als selbstverständlich erscheint, hatte weltweit so lange gedauert: das aktive und passive Wahlrecht für den weiblichen Teil des Planeten. Nun muß auch über dieses Recht für diejenigen diskutiert werden, die wie selbstverständlich davon abgehalten werden, so wie Jahrtausende die Frauen. Das wären Einwanderinnen, Illegale, geistig Behinderte, Kinder, Obdachlose.
Etikett/en: Film, Vereinigte Staaten
Die Todesreiter von Darfur
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Dieser Dokumentarfilm wirft ein Licht auf einen Riesenskandal der jüngeren Geschichte. 2004 war Brian Steidel, US-Marine (Elitesoldat) als Beobachter zum Waffenstillstand zwischen der Miliz der SPLA im Südsudan und der Regierung im Nord-Sudan unterwegs. Der Bürgerkrieg hatte lange getobt und Millionen Opfer gefordert. Regiert von Arabern (Moslems) im Norden und dunkelhäutigen Afrikanern (Christen und Naturvölker) im Süden dieses riesigen Landes.
Da es um die Teilhabe am Reichtum des Sudans (seit 1999 wird Öl gefördert) geht, haben Aufständische einen Flughafen in der West-Provinz Darfur überfallen und 75 Soldaten umgebracht. Als Antwort darauf schickten die regierenden Araber aus der Hauptstadt Khartum Reitermilizen dorthin, die 400.000 Tote und über 2 Millionen Flüchtlinge auf dem Gewissen haben. Sie fesselten die Bewohner, verbrannten sie bei lebendigem Leibe und vergewaltigten die Frauen. Anschließend wurden die Häuser abgebrannt. Die sudanische Luftwaffe bombardierte vorher die Dörfer.
Dieser Völkermord wurde von Steidel photographisch dokumentiert und er brachte dieses Gemetzel in die Weltöffentlichkeit, angefangen mit der New York Times. Im Hintergrund dieses Verbrechens steht die chinesische Regierung, die sich den Zugriff auf das sudanesische Öl sichern will. Und trotz Resolutionen des Weltsicherheitsrats wurde nichts dagegen unternommen. Eine Weltarmee hätte hier wie 1994 in Ruanda (1 Million Tote) und im Jugoslawienkrieg 1993 (300.000 Tode) einschreiten müssen, diese gibt es aber immer noch nicht und die UN mit ihren Blauhelmen, die nicht eingreifen dürfen, schauten da nur hilflos zu.
The Limits of Control
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Der aktuelle Film von Jim Jarmusch (Regie) ist kryptisch und skurril. Die Hauptrolle spielt Isaach de Bankolé, der nach drei Stationen in Spanien (Madrid, Sevilla und ein Dorf) einen Unbekannten (Bill Murray) in einem Hochsicherheitstrakt mit einer Gitarrenseite erdrosselt. An jedem Ort trinkt er täglich je zwei Espressi, bekommt von Dritten eine Streichholzschachtel, in denen ein Zettel mit Zeichen steckt und den er dann verschluckt. Diese Fremden (darunter auch Tilda Swinton) erzählen dem Afrikaner kurze philosophische Abhandlungen. Ansonsten wird geschwiegen und an jedem Ort der Anzug gewechselt, nicht zu vergessen regelmäßige Tai-Chi-Übungen. Noch mehr als bei Broken Flowers, Jarmuschs letztem Werk, bleibt hier der Schluß offen. Vielleicht ist dies die Realität und wir träumen nur.
Etikett/en: Film