Ganes
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Dies sind drei bezaubernde Damen aus Südtirol, die in Ladinisch singen. Dies wird noch von 4 Prozent der dortigen Einwohnerinnen gesprochen in den Seitentälern, wohin sie vertrieben wurden. Zerbrechlich und stark wirkten die Drei bei ihrem zweiten Konzert in Stuttgart, diesmal im Theaterhaus am 16. Mai 2011. Begleitet von drei Männern an den Tasten, Gitarre und Baß boten sie eindringenden Gesang, sie begleiteten sich selbst an der Geige und Perkussion. Im ersten Teil stieß noch die bayerische Liebermacherin Claudia Koreck hinzu, die vom jungen Mutterglück mit anschließender Hochzeit sang. Kennengelernt hatten sich die vier Frauen vor 4 Jahren beim Schiff von Hubert von Goisern, damals ein Riesenspektakel an der Donau entlang, von Goisern stieß mit diesem Kraftakt an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Ganes bleiben wohl nicht länger ein Geheimtipp, nachdem deren ersten zwei Kompaktscheiben bei den Medien auf große Begeisterung stießen. Sie waren seinerzeit auch zu Gast im Kulturpalast bei Wolfgang Schramm im Freien Radio.
Etikett/en: Italien, Weltmusik
Friedensgala 2010
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Immer wieder ein ergreifender Abend alljährlich zum Ende des Jahres: die Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises der AnStifterinnen im Theaterhaus, im Jahre 2010 am 21. November. Preisträger diesmal war der Asylpfarrer der evangelischen Landeskirche, Werner Baumgarten. Er setzt sich seit 30 Jahren für die Rechte der Flüchtlinge in Stuttgart ein. Die Preisrede hielt Bahman Nirumand, aus Persien stammend und Exilant seit 30 Jahren in Deutschland. Er schlug den Bogen von den Fluchtursachen, die in Europa beschlossen werden und den Opfern, die bei der Flucht in eben diesen Kontinent ums Leben kommen oder wenn sie lebend bei uns eintreffen auf das Übelste behandelt werden. Menschenrechte sollten nicht nur im Grundgesetz stehen, sondern auf dem ganzen Planeten umgesetzt werden. Der Skandal, daß 1 Milliarde Menschen hungern und im Elend leben, kam zur Sprache. Baumgarten hatte sich auch immer wieder mit dem Haß der Eingeborenen gegen Flüchtlinge zu beschäftigen. Diese Preisverleihung war eine Wonne für alle, die sich für die oft Traumatisierten und Geschundenen einsetzen. Die Musik vom Open World Project mit Einwanderinnen aus Georgien, Argentinien, und Algerien, die ihren Lebensmittelpunkt in Stuttgart gefunden haben, war ausgezeichnet, alles große Könnerinnen auf ihren Instrumenten. Schöne Filmeinspielungen gab es von Jochen Faber, der bekannte und unbekannte Flüchtlinge zu Wort kommen ließ. Auch die Moderation von Marina Kem ließ nichts zu wünschen übrig. Und nicht zu vergessen der Vorstandsvorsitzende der AnStifterinnen, Peter Grohmann, der dies alles vor 10 Jahren ins Leben gerufen hatte. Zum Schluß eines äußerst gelungenen Sonntagabends wurden noch gesund und sozial angebaute Blumen aus Ekuador verteilt. Die Mitgliedschaft bei den AnStifterinnen kostet übrigens nur 50 Euro im Jahr, mensch kann natürlich auch mehr spenden.
Etikett/en: AnStifter, Stuttgart, Theaterhaus, Weltmusik
Es Ari im Theaterhaus
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An diesem Dienstag, dem 27. April 2010 hatte die georgische Gruppe The Shin ihren ersten Auftritt im Theaterhaus. Sie haben sich mittlerweile in Stuttgart niedergelassen und schon einiges an Staub aufgewirbelt. Viel herumgereist haben sie auch mal nebenbei den bundesdeutschen Creole-Wettbewerb 2009 gewonnen, bei dem die besten Weltmusik-Formationen antreten, die in der BRD leben. Der Gitarrist Zaza Miminoshvili lieferte Läufe ab, die exakt an John McLaughlin erinnerten, nicht ohne Verweis auf dessen heutigen Auftritt in Tbilissi, der Hauptstadt Georgiens. Dann noch im Mittelpunkt der Perkussionist Mamuka Gaganidze und als weiterer Derwisch der Elektro-Bassist Zurab Gagnidze. Alle drei gestandene Musiker, die das kulturelle Erbe ihrer Heimat bewahren und auch im Jazz zu Hause sind. Erweitert wurde die Gruppe um einen Trompeter, Sopransaxophonisten und Flötisten aus Moldawien und einen georgischen Tänzer. Es gab im ersten Teil Liebes- und Heimatlieder (auch eine Komposition von McLaughlin), im zweiten Teil wurde das Ganze um lettische Musiker am Akkordeon und der Komposition Valts Püce, Oboe, Cello, Geige, zwei Sängerinnen ergänzt. War der Anfang voller Pfeffer, endete der Abend mit der Formation Es Ari, also der georgisch-lettischen Zsammenarbeit der kleinen Welten eher besinnlich. Ermöglicht hatten diesen Abend übrigens die AnStifter, Peter Grohmann hielt eine Ansprache.
Etikett/en: AnStifter, Weltmusik
IACÁ
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Am gestrigen Sonntag, dem 11.10.09, bot die Musik- und Tanzgruppe IACA aus Belém in Brasilien auf Einladung von POEMA ein rundes, farbenfrohes und gelungenes Schauspiel im Stuttgarter Lindenmuseum. Eine Geige, Querflöte, Rasseln, Trommel, Banjo und Gitarre (drei Männer und zwei Frauen) spielten Stücke mit indianischen, afrikanischen und europäischen Einflüssen, teilweise langsam, teilweise schnell und feurig. Dazu boten drei tanzende Päarchen gekonnt einstudierte traditionelle Choreographien. Entstanden ist diese Tanz- und Kulturgruppe 1997 in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Belém, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará an der nordöstlichen Atlantikküste Brasiliens in Amazonien. Dort fing die Geschichte von POEMA vor 20 Jahren an in Kooperation des Politikers Willi Hoss mit der Universität von Pará. Mittlerweile nach dem Tod Willis von Gerd Rathgeb geleitet, sorgt POEMA mit Spendengeldern für trinkbares Wasser, Gesundheit und Solarenergie in Amazonien. Es geht dabei auch um die Erhaltung des Regenwaldes. Zur Musik aus Brasilien, der Musica Popular Brasileira (MPB), möchte ich noch ergänzen, daß dies die meiner Meinung nach beste Unterhaltungsmusik auf unserem Planeten ist, eben wegen der Vielfalt der Einflüsse: Afrika, Europa und Amerika kommen hier besser zusammen als in den Vereinigten Staaten.
Etikett/en: Brasilien, Tanz, Weltmusik
Inti-Illimani Histórico Theaterhaus
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Am 9. Juli 2009 gaben vier legendäre chilenische Musikexilanten zusammen mit einem jungen Klaviertrio ein ergreifendes Konzert vor über 300 begeisterten Zuhörern im Theaterhaus. 1967 gegründet entwickelte sich Inti-Illimani zu der führenden Politneofolk-Gruppe aus Chile. Verfolgt und teilweise umgebracht fristeten die Musiker von 1973 bis 1989 ihr Dasein im italienischen Exil. Beindruckende Solo- und Chorgesänge umrahmten die virtuos gespielten Instrumente. Gitarren, Flöten, Rasseln, Klavier, Akkordeon, Panflöten, Perkussion und Kontrabaß wurden perfekt beherrscht. Die Stücke stammen aus Peru, Venezuela, Bolivien, Brasilien und auch ein Titel von Paolo Conte, dem italienischen Juristen, wurden von dem Klaviertrio gespielt. Es gab mehrere Zugaben und das Publikum war nicht zu halten, tobte und gab stehenden Beifall. Ein rundum gelungenes Konzert voller Kontraste und jede Menge politischem Widerstand.
Etikett/en: Weltmusik